Für den Erhalt von medienpädagogischen Einrichtungen in Leipzig

Mit großem Erstaunen haben wir von möglichen Schließungen medienpädagogischer Einrichtungen in Leipzig erfahren. Aus unserer fachlichen und wissenschaftlichen Perspektive können wir diese Absichten absolut nicht nachvollziehen.

In der heutigen Informations- und Mediengesellschaft übernimmt die Medienpädagogik die wichtige Aufgabe der Vermittlung von Medienbildung und Medienkompetenz. Medienkompetenz ist heutzutage eine Schlüsselqualifikation, die Heranwachsende erwerben müssen, um sich souverän in den Medienwelten bewegen zu können. Dieses ist auch ein zentrales Ergebnis des Berichtes “Medienkompetenzförderung für Kinder und Jugendliche”, herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Juli 2013).

Auch im Beschluss der Jugendministerkonferenz vom Mai 2003 in Ludwigsburg heißt es: Medienkompetenzförderung ist eine gemeinsame Aufgabe von Gesellschaft, Bildungseinrichtungen, Familie und Medienverantwortlichen.

Unsere Gesellschaft ist mehr denn je gefordert, für diesen Bildungsauftrag wirksame und nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen. Wir verstehen Medienpädagogik als eine eigenständige Profession, für deren Aufgaben es explizit ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte sowie erfahrene Fachstellen in den Kommunen vor Ort bedarf.

Mit der Medienwerkstatt Leipzig und der Hörfunk- und Projektwerkstatt besitzt die Stadt Leipzig zwei medienpädagogische Einrichtungen, die seit vielen Jahren erfahren, fachlich qualifiziert und methodisch versiert tätig sind. Mit praktischer, handlungsorientierter und aktiver medienpädagogischer Arbeit fördern sie Kinder und Jugendliche in ihrem medienkompetenten Handeln, d.h. in ihrem kritischen, selbstbestimmten, sozialverantwortlichen und kreativen Umgang mit Medien. Sie leisten damit auch einen unverzichtbaren Beitrag der Prävention in den Bereichen Cybermobbing, Datenschutz und verantwortlicher Kommunikation in sozialen Netzwerken.

Wir fordern Sie deshalb auf, die Schließungsabsichten zu überdenken und als Oberbürgermeister und Vertreter des Jugendhilfeausschusses ein Zeichen zu setzen – ein Zeichen für die Jugend!

Der GMK-Bundesvorstand

  • Dr. Ida Pöttinger, Vorsitzende der GMK ,wissenschaftliche Mitarbeiterin der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg
  • Sabine Eder, Blickwechsel e.V., Göttingen
  • Rüdiger Fries, Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes im Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
  • Dr. Benjamin Jörissen, Akademischer Rat, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Eike Rösch, Pädagogische Hochschule Zürich
  • Dr. Martina Schuegraf, Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg
  • Daniel Seitz, Mediale Pfade, Agentur für Medienbildung, Berlin
  • Prof. Dr. Angela Tillmann, Fachhochschule Köln

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Digital dement vs. medienkompetent?
Medienbildung = IT-Förderung?