Die Digitalisierung revolutioniert unser Leben. Sei dies im Kinderzimmer, im Familienalltag oder in der Ausbildung und im Beruf – überall umgeben uns digitale Medien. Doch hinterfragen die Menschen auch, was da gerade passiert und wie sich unser Alltag verändert? Auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) „Futurelab Medienpädagogik: Qualität – Standards – Profession“ in Frankfurt am Main vom 17. bis 19. November diskutierten über 400 Medienpädagoginnen und -pädagogen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem angrenzenden europäischen Ausland die neuen Anforderungen an ihr Berufsfeld. Angesichts der durch Digitalisierung beeinflussten Gesellschaft, so das Credo, ist die Medienbildung stärker denn je gefordert, da zahlreiche gesellschaftlich relevante Bereiche, wie Kommunikation und Kultur, Wirtschaft und Beruf, Meinungsfreiheit und Meinungsbildung sowie Demokratie und Politik von diesem kulturellen Wandel betroffen sind. Die damit einhergehenden Chancen und Risiken stellen eine Herausforderung für jede Einzelne und jeden Einzelnen, zugleich aber auch für Bildungsinstitutionen und Bildungspolitik dar. Doch welche Aus- und Fortbildung brauchen pädagogische Fachkräfte, um die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu fördern, um sie auf die mit dem anstehenden Wandel verbundenen Herausforderungen vorzubereiten? Welche Qualitätskriterien sollten für Veranstaltungen und Maßnahmen gelten, damit sie ihrer Aufgabe der Medienbildung auch gerecht werden? Welche Aspekte umfasst eine zeitgemäße Medienkompetenz?
Einig waren sich die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis, dass die fortschreitende Digitalisierung und Mediatisierung der Lebenswelten erhöhte und weiter zu fassende Anforderungen an Medienkompetenz und Medienbildung mit sich bringen. Damit einher geht auch ein neues Verständnis von Professionalität: „Die Basis bleibt zwar ein wissenschaftlich fundiertes, verantwortungsbewusstes und reflektiertes Handeln, bedarf also medienpädagogischer Kompetenz, aber in zunehmendem Maße auch ein konzeptionelles Technikverständnis und mindestens grundlegende Aspekte informatischer Bildung“, so Prof. Thomas Knaus vom FTzM aus Frankfurt am Main und Mitglied im Bundesvorstand der GMK. Diese Aspekte sind jedoch bislang kaum in den vorhandenen Aus- und Fortbildungsangebote integriert. In der Konsequenz bedeutet dies, so Prof. Dorothee Meister von der Universität Paderborn und Ko-Vorsitzende der GMK, dass „dieses erweiterte Konzept von Medienpädagogik in der Wissenschaft und in allen pädagogischen Aus- und Fortbildungsbereichen viel stärker und flächendeckend verankert werden muss.“ Zudem sollte, so die thesenbasierte Forderung der Expertinnen und Experten, eine Verständigung über Standards der Medienbildung erfolgen, damit es in der medienpädagogischen Aus-, Fort- und Weiterbildung einen verbindlichen Orientierungs- und Reflexionsrahmen des Handelns gibt.
Die Thesen und die Diskussion insgesamt sollen zu einer Positionsbestimmung der GMK bezüglich wissenschaftlicher und praktischer medienpädagogischer Arbeit nach außen beitragen. Mit der Diskussion ist das Ziel verbunden, künftige Bedarfe für Handlungs- und Forschungsfelder der Medienpädagogik – jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit – zu identifizieren. Im kommenden Jahr publiziert die GMK ein Buch zum Schwerpunktthema der Tagung, welches u. a. das aus der Essenz der diskutierten Thesen resultierende Positionspapier beinhalten wird.
Die Kurzfassung aller Thesen finden Sie unter http://gmk-net.de/goto/?i=2t. Ausführlichere Begründungen und weiterführende Bezüge zu den Thesen sowie eine Bibliografie sind frei verfügbar unter http://dx.doi.org/10.21240/mpaed/00/2017.10.24.X.
Im Dezember folgen auf der GMK-Webseite ein ausführlicher Bericht sowie weitere Materialien zur Tagung. Darüber hinaus werden die Keynotes des Forums und Interviews mit einzelnen Akteurinnen und Akteuren nach und nach auf YouTube veröffentlicht.
Förderer und Kooperationspartner:
- Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
- Gutes Aufwachsen mit Medien
- LPR Hessen
- Hessisches Kultusministerium
- Stadt Frankfurt am Main
- Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] (FTzM)
- Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF)
- klicksafe
- Deutsches Filmmuseum
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