Mit großer Sorge und tiefstem Bedauern erreicht uns die Nachricht, dass die institutionelle Förderung der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz von fjp>media zum 31.12.2024 auslaufen und durch einen öffentlich ausgeschriebenen Dienstleistungsvertrag ersetzt werden soll. Es ist mit diesem Unterfangen zu befürchten, dass eine langjährige Partnerin und wichtige Impulsgeberin für medienbezogene Belange im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen-Anhalt wegbricht.
Über viele Jahre hinweg gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz konstruktiv, auf fachlich höchstem Niveau und geprägt von Enthusiasmus sowie Ideenreichtum. Die Rolle, die die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz als Netzwerkpartnerin und vernetzende Akteurin in der medienpädagogischen und sozialpädagogischen Landschaft Sachsen-Anhalts einnimmt, ist bedeutend und würde mit ihrem Wegfall ein Vakuum hinterlassen. In der fachlichen Vernetzung von Akteur*innen der Kinder- und Jugendhilfe geht es nicht zuletzt um Integrität, Vertrauen und vor allem Verlässlichkeit. Diese Rolle erfüllt die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz in vollem Maße. Sie wurde über die Jahre zur wichtigen Ansprechpartnerin für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes und Kinder- und Jugendmedienschutzes. Dabei wurden nicht nur bundesweite Diskurse adaptiert und für die pädagogischen Fachkräfte des Landes Sachsen-Anhalt aufbereitet, sondern innovative Themen gesetzt, die den bundesweiten Diskurs maßgeblich mitgeprägt haben.
Seitens der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) ist hier exemplarisch das „Digitale Kinderzimmer“ zu nennen, welches im Zusammenwirken der GMK mit der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz und dem Blickwechsel e.V. bundesweit ganz neue Maßstäbe für einen veränderten Blick auf Mediensozialisation, Wirkungsrisiken und Potenziale vernetzter Spielzeuge und dem Internet of Things gesetzt hat. Auch zu den Fachtagen der GMK-Landesgruppe und in der medienpädagogischen Gremienarbeit wurde die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz stets als adäquate und verlässliche Ansprechpartnerin empfunden, die mit einem hohen Maß an praxisbezogener und wissenschaftlich fundierter Expertise den Dialog prägend mitgestaltet und um zeitgemäße Themen erweitert hat. Das zielgruppenorientierte Methodenwissen der Servicestelle geht seit vielen Jahren in mannigfaltige Praxisbereiche der Kinder- und Jugendhilfe ein. Hier hat sich die Servicestelle auch während der Corona-Pandemie verdient gemacht und in Zeiten von Kontaktsperren und temporären Einrichtungsschließungen neue Formen der Zielgruppenansprache und des Bindungsaufbaus eruiert, die der pädagogischen Praxis ganz neue Wege eröffnet haben.
Ein Wegfall der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz wäre somit nicht nur (aber eben nicht zuletzt auch) auf der Ebene persönlicher Erwerbsbiografien der engagierten Mitarbeiter*innen, die in all den Jahren ihrer Arbeit durch Exzellenz und Begeisterung überzeugten, ein harter Bruch und eine Geringschätzung guter fachlicher und engagierter Arbeit in einem wichtigen und zukunftsweisenden Feld. Es würden darüber hinaus auch erfahrene, verlässliche, fachlich fundierte und sehr gut vernetzte Partner*innen wegbrechen, die unweigerlich eine große Leerstelle in der medienpädagogischen und sozialpädagogischen Landschaft des Landes Sachsen-Anhalts hinterließen.
Die Landesgruppe Sachsen-Anhalt in der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur kritisiert die Vorgehensweise und hofft auf ein rechtzeitiges Umdenken seitens des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
Über die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V.
Die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK) wurde 1984 als bundesweiter Zusammenschluss von Fachleuten aus den Bereichen Bildung, Kultur und Medien gegründet. Als gemeinnütziger Verein und größter medienpädagogischer Dach- und Fachverband für Institutionen und Einzelpersonen im deutschsprachigen Raum ist die GMK Plattform für Diskussionen, Kooperationen und neue Initiativen. Sie setzt sich für die Förderung von Medienpädagogik und Medienkompetenz ein, bringt medienpädagogisch Interessierte und Engagierte aus Wissenschaft und Praxis zusammen und sorgt für Information, Austausch und Transfer.
Kontakt:
GMK e.V.
Obernstr. 24 a
33602 Bielefeld
0521/677 88 | gmk@medienpaed.de | www.gmk-net.de
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