40 Jahre GMK: Mitgliederumfrage zeigt aktuelle Themen und zentrale Handlungsbedarfe der Medienpädagogik auf!

40 Jahre GMK: Mitgliederumfrage zeigt aktuelle Themen und zentrale Handlungsbedarfe der Medienpädagogik auf: drei Strichmännchen mit Sprechblasen

Anlässlich des 40. Jubiläums des Vereins befragte die GMK ihre Mitglieder, darunter zentrale Akteur*innen und Multiplikator*innen der bundesweiten Medienpädagogik und Medienbildung, in Kooperation mit dem Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) und beleuchtet dabei zentrale Herausforderungen und Handlungsoptionen für die kommenden Jahre. Im Zentrum standen Themen und Herausforderungen der Mediennutzung Heranwachsender und aktuelle Perspektiven der medienpädagogischen Arbeit entlang der Bildungskette. Befragt wurden die Expert*innen zudem über die zentralen zukünftigen Themen im Kontext einer von Digitalisierung geprägten Gesellschaft.

Die Ergebnisse wurden, unterstützt durch Vivian Hammermüller (Universität Paderborn), ausgewertet und in Auszügen zunächst exklusiv im Gespräch (gemeinsam mit DKHW-Geschäftsführer Kai Hanke) mit dem SZ Dossier veröffentlicht. In diesem PDF lesen Sie das Dossier „Tiefgang: Umfrage sieht Handlungsbedarf in Sachen Medienpädagogik“ von Laurenz Gehrke.

Eine weiterführende Auswertung der Umfrage inklusive medienpädagogischer Einordnung und zentraler Forderungen zeigt einen klaren Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen der Medienpädagogik auf, angefangen bei der Finanzierung und Ausbildung bis hin zur gesetzlichen Regulierung und gesellschaftlichen Vernetzung.

Die größten Herausforderungen für medienpädagogische Fachkräfte lassen sich in vier Hauptkategorien unterteilen: fehlende Fortbildungen, Ressourcenmangel, Herausforderungen entlang der Bildungskette und Kinder- und Jugendmedienschutz.

  1. Fehlende Fortbildung: Es gibt deutliche Engpässe bei der Fortbildung, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Angebote als auch deren Qualität. Besonders die rasante technologische Entwicklung und komplexe gesellschaftliche Veränderungen erhöhen den Druck auf Fachkräfte und Eltern, die sich häufig unzureichend vorbereitet fühlen. Themen wie Künstliche Intelligenz und der Umgang mit Social Media stellen zusätzliche Herausforderungen dar.
  2. Ressourcen: Hier stehen mangelnde finanzielle Mittel und strukturelle Probleme im Vordergrund. Lange Entscheidungsprozesse, unsichere Finanzierungen und fehlende Kontinuität bei Projekten erschweren die medienpädagogische Arbeit erheblich. Auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen und die internationale Vernetzung sind verbesserungswürdig.
  3. Herausforderungen entlang der Bildungskette: In Kitas und Grundschulen fehlen oft das Bewusstsein und die Aufklärung über medienpädagogische Themen und Methoden. Auch im schulischen Kontext wird Medienpädagogik zu häufig nur auf Mediendidaktik reduziert. Lehrkräfte sind oft unzureichend auf die Vermittlung von Medienkompetenz vorbereitet und kaum mit Angeboten außerschulischer Medienpädagogik vernetzt.
  4. Kinder- und Jugendmedienschutz: Die steigende Gegenwärtigkeit nicht altersgerechter Inhalte und Herausforderungen wie Cybermobbing und exzessiver Medienkonsum erfordern eine verstärkte Aufmerksamkeit und auch pädagogische präventive Maßnahmen zum Schutz junger Menschen.

Für die Zukunft der Medienpädagogik formulieren die Befragten klare Wünsche, Bedarfe und Visionen, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

  1. Ganzheitliche Medienpädagogik für alle: Es wird angestrebt, Medienbildung in allen Bildungsbereichen fest zu verankern und bedarfsgerechte Angebote entlang der gesamten Bildungskette zu etablieren. Ein barrierefreier Zugang zu Medienbildung unabhängig von sozialen und ökonomischen Faktoren ist hierbei zentral.
  2. Forderung an die Politik: Es besteht der Wunsch nach mehr Anerkennung für Medienpädagogik als eigenständiges Fachgebiet sowie nach einer stärkeren Einbindung in Bildungspolitik, sämtliche Bildungsbereiche und gesellschaftliche Debatten. Eine verbesserte finanzielle Ausstattung und nachhaltige Projektförderung sind weitere Forderungen.
  3. Aktive Gestaltung und Offenheit: Medienpädagogik soll aktiv an der Regulierung von Plattformen und Verhaltenskodizes mitwirken und digitale Mündigkeit fördern. Es wird auch betont, dass die Perspektiven und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen noch stärker berücksichtigt und inhaltlich integriert werden sollten. Der Dialog mit der Politischen Medienbildung muss fortgeführt und Intersektionalität stehts mitgedacht werden.
  4. Finanzierung, Berufsfeld und Vernetzung: Eine nachhaltigere Finanzierung sowie bessere Arbeitsbedingungen für medienpädagogische Fachkräfte sind dringend erforderlich. Eine engere Vernetzung innerhalb der Fachdisziplin sowie mit anderen Bildungsbereichen und der Medienindustrie wird angestrebt, um die Medienpädagogik insgesamt zu stärken.

Vielen Dank an alle Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben!

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