Medienkultur und Öffentlichkeit – Meinungs- und Medienbildung zwischen Engagement, Einfluss und Protest
Die 37. medienpädagogische Jahrestagung wird in diesem Jahr am 20. und 21. November als zweitägige Online-Veranstaltung realisiert. Es gibt ein besonders breites Angebot an Online-Workshops, -Talks und -Impulsen. Die Keynotes, Talks und Diskussionen werden an den beiden Vormittagen online gestreamt, nachmittags besteht an beiden Tagen die Möglichkeit, an zahlreichen Workshops in Online-Konferenzräumen teilzunehmen. Zudem bieten wir ganztägig die Möglichkeit des Austauschs. Der Plauderraum ist während des gesamten Forums von Freitag 10 Uhr bis Samstag 22 Uhr als offener Treffpunkt und Autauschplattform erreichbar. Am Freitagabend gibt es ab 20:30 Uhr ein DJ-Programm und kommunikative Breakouts.
Aktuell erleben wir eine politische Jugend, die die Öffentlichkeit sucht und mehr Mitsprache und eine andere Klimapolitik von Erwachsenen und anderen politisch Verantwortlichen verlangt. Diese Jugendlichen sind in einer vernetzten Medienwelt zu Hause und schöpfen in ihrem Protest eine Vielfalt von Möglichkeiten zur Artikulation und Veröffentlichung sowohl im Netz als auch auf der Straße aus. Hat sich „die“ Jugend in den vergangenen Jahren radikal verändert? Oder erhalten wir nur über die mediale Präsenz ein neues Bild einer teilweise politisch sehr aktiven Jugend? Wie steht es um die Beteiligung und das Engagement verschiedener Generationen?
Politische Meinungsbildung in mediatisierten Räumen findet dabei nicht unbedingt im respektvollen Umgang und Diskurs statt, sondern ist vielfach geprägt auch von Desinformation, „alternativen“ Fakten und „Hate Speech“ als gängige Phänomene. Beliebte Ausdruckformen wie Memes verbreiten sich viral im Netz und können als Artefakte visueller Kommunikationskultur hinterfragt, aber nicht immer dechiffriert werden. Das zunehmend vernetzte Mediensystem hält einerseits für unterschiedliche Zielgruppen Ressourcen der Partizipation bereit, birgt andererseits immer auch das Risiko der Exklusion.
Vor diesem Hintergrund stellt das Forum Kommunikationskultur 2020 folgende Fragen:
- Welche Perspektiven hat die Medienpädagogik auf (politische) Kulturen in den hybriden Räumen der Öffentlichkeit?
- Wie kann die Medienpädagogik Menschen jeden Alters, allen voran Kinder und Jugendliche, darin unterstützen, digitalen Medienwelten souverän zu begegnen und diese zu gestalten?
- Auch Kinder haben Rechte in der digitalen Welt, die es zu achten und auch verteidigen gilt. Wie können Erwachsene Kindern kompetente Begleiter*innen und Gesprächspartner*innen sein, wenn Kinder wissen wollen: „Was passiert mit meinen Daten?“ und „Wie und wo kann ich selbst aktiv mitwirken?“
- Wie agiert Schule und wie agieren außerschulische Institutionen im Kontext von Engagement und Teilhabe?
- Welche Rolle spielen die Bürgermedien im Zusammenhang von neuen lokalen Öffentlichkeiten?
- Was ist digitale Souveränität und wie kann sie in Bildung und Kultur gefördert werden?
Die gesellschaftliche Entwicklung der Bereiche Soziales, Politik, Bildung und Kultur sind verwoben mit digitalen Räumen und Praktiken. Die Medienpädagogik ist aufgefordert, als Akteurin der kulturellen und politischen Bildung die Kultur(en) der Öffentlichkeit mitzugestalten und Kindern und Jugendlichen ein Recht auf unbeschwerte Teilhabe in digitalen Räumen zu ermöglichen.
Mit Impulsen von Ingrid Brodnig (Wien), Benjamin Jörissen (Erlangen-Nürnberg), Claudia Wegener (Potsdam) und Andreas Zick (Bielefeld) sowie Talks u.a. mit Saba-Nur Cheema (Frankfurt am Main) und Martin Fuchs (Hamburg).
Pressemitteilung vom 26.10.2020 als PDF
Langjährige Förder*innen/Kooperationspartner*innen:
- Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
- Gutes Aufwachsen mit Medien (GAmM)
- Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (fsf)
- Klicksafe
Weitere Partner*innen und Förder*innen:
- Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI)
- Landesanstalt für Medien NRW (LfM)
- Deutsches Kinderhilfswerk (DKHW)
- Die Medienanstalten
Theoretisch hätte das Forum 2020 in Bielefeld stattfinden sollen. Doch dann kam es, wie wir alle wissen, anders. Aber gerade deshalb zeigen wir hier noch ein paar Impressionen von einem digitalen Spaziergang durch Bielefeld.
https://www.youtube.com/watch?v=Z4KF2nAAD14