Informationsökosysteme und Demokratie in der Krise

Informationsökosysteme und Demokratie in der Krise

27. März 2025
13:30 - 15:00

Die Rolle von Mis- und Desinformation im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Online-Veranstaltung mit Prof. Matthias C. Kettemann

Die digitale Transformation hat das Informationsökosystem tiefgreifend verändert. Mis- und Desinformation stellen zunehmend eine Bedrohung für demokratische Öffentlichkeiten dar, indem sie Vertrauen in Medien und Institutionen untergraben. Der Bericht des International Observatory on Information and Democracy zeigt, dass monopolistische Tech-Konzerne durch datengetriebene Geschäftsmodelle Anreize für die Verbreitung manipulativer Inhalte schaffen. Algorithmische Verstärkungsmechanismen begünstigen affektive Polarisierung, während Transparenz und Regulierung oft unzureichend bleiben. Künstliche Intelligenz wirkt dabei ambivalent: Einerseits verstärkt sie Desinformationsdynamiken, andererseits bietet sie auch Werkzeuge zur Erkennung und Bekämpfung falscher Inhalte. Die Präsentation beleuchtet aktuelle Forschungsergebnisse und leitet regulatorische, zivilgesellschaftliche und pädagogische Maßnahmen ab, um Informationsintegrität und demokratische Resilienz zu stärken. Gleichzeitig wird Matthias Kettemann zeigen, dass auch in dem Fokus auf Desinformation eine Herausforderung liegen kann und plädiert für Gelassenheit.

Das Format wird von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V. (GMK) als Teil des Netzwerks gegen Hass im Netz und Desinformation veranstaltet.

Die Veranstaltung wird auf Zoom abgehalten, ist öffentlich und kostenlos. Sie richtet sich in erster Linie an pädagogische Fachkräfte. Alle Interessierten sind ebenfalls herzlich eingeladen.

Wir bitten um eine Anmeldung vorab hier.

Univ.-Prof. Mag. Dr. Matthias C. Kettemann, LL.M. (Harvard) ist Professor für Innovation, Theorie und Philosophie des Rechts, Leiter des Instituts für Theorie und Zukunft des Rechts der Universität Innsbruck und leitet die Forschungsgruppe „Globaler Konstitutionalismus und das Internet“ am Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft, Berlin. Er ist Forschungsprogrammleiter am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), Hamburg, Mitglied der Task Force Internet Governance beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr und Mitglied und Rapporteur für Quantenethik der UNESCO-Weltwissenschaftsethikkommission (COMEST) und stellvertretender Vorsitzender des KI-Beirats der österreichischen UNESCO-Kommission. Nach Studien der Rechtswissenschaften in Graz, Genf und an der Harvard School habilitierte er sich an der Goethe-Universität Frankfurt 2019 mit einer Arbeit zur normativen Ordnung des Internets. Er forscht zu den Regeln der Macht und der Macht der Regeln in digitalen Räumen und war mehrfach Sachverständiger im Bundestag, Gutachter für DAX-Unternehmen und Berater für das Außen- und Wirtschaftsministerium, die deutsche und österreichische UNESCO-Kommissionen, die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, die OSZE, die OECD, UNESCO und den Europarat für Recht und Governance in der digitalen Konstellation.

Foto oben: © UNESCO Marie ETCHEGOYEN, 2025